100 Jahre Bodmer
Der Firmengründer Friedrich Bodmer wurde 1891 in Schramberg geboren. Als Heimkehrer aus dem ersten Weltkrieg gründete er am 01.04.1919 eine kleine Flaschnerei. Die Häuser wurden nach und nach an die öffentliche Trinkwasserleitung angeschlossen. Die Wasserinstallation beschränkte sich in den 20er und 30er Jahren meistens noch auf eine Zapfstelle in der Küche und eine im Stall. Dachrinnen wurden noch in Meterstücken selber hergestellt. Alle Blechteile für die Bauflaschnerei waren nie länger als 1 Meter, da die Maschinen zu damaliger Zeit nicht mehr hergaben. Alle Bauteile wie Rinnenböden, Rinnenstutzen, Ablaufrohre, Ofenrohre, Formstücke jeglicher Art wurden noch in mühevoller Handarbeit gefertigt. Viele Haushaltsgegenstände wie Töpfe, Eimer, Wärmflaschen usw. wurden hergestellt, bzw. auch beim örtlichen Flaschner repariert. Mit einem Fahrrad und einer Werkzeugtasche ausgestattet, bediente Friedrich seine Kunden. Er besaß auch zeitlebens keinen Führerschein.
Friedrichs Sohn Walter Bodmer, also mein Großvater, geboren 1925, wurde nach einer Lehre in Schwenningen bei der Firma Mehne Ende 1943 zum Kriegsdienst eingezogen. Nach Kriegsdienst und Gefangenschaft kam er Heilig Abend
1947 wieder nach Hause. Sofort machte er sich daran, den Betrieb weiter zu bringen und baute sich als erstes eine größere Werkstatt. Damals neben der eigentlichen Arbeit mauerte er sich diese selber hoch. Doch um an die erforderlichen Baustoffe überhaupt zu kommen, musste er damals als Gegenleistung Arbeitsstunden im örtlichen Gipsbruch ableisten. Der Besuch der Meisterschule musste auch noch untergebracht werden. Die Meisterprüfung legte er dann 1951 vor der Prüfungskommission in Reutlingen ab.
Die Motorisierung sah damals ungefähr so aus: Ca.1950 schaffte er sich ein gebrauchtes Kleinkraftrad an.
2 Jahre später ein Motorrad ohne Hinterradfederung und 1955 einen gebrauchten VW Käfer. In den 60er und 70er Jahren gehörten hellblaue Opel Kadett Caravan zum Markenzeichen meines Großvaters, ohne Logo und Beschriftung wusste damals jeder Deißlinger Bürger wer gerade vorbei fuhr. Ebenfalls in den 60er und 70er Jahren arbeitete er bereits meist mit 3 Gesellen. Erst 1967 übergab mein Ur- Ur Großvater den Betrieb an seinen Sohn weiter. Die Haustechnik wurde anspruchsvoller, Bäder mit fließend Kalt- und Warmwasser wurden in jedes Haus eingebaut. Seine Leidenschaft war die Warmwasserversorgung mittels Gas Durchlauferhitzer und die Bau Blechnerei.
1970 dann baute Walter Bodmer ein größeres Wohn- u. Geschäftshaus auch die Werkstatt wurde erweitert. Ende der 80ger Jahre konnte in der Nachbarschaft ein Grundstück erworben werden, worauf ein neues Gebäude erstellt wurde und die Blechbearbeitung konnte dorthin ausgegliedert werden. Möglich wurde dann auch das Unterbringen einer 6 Meter Abkantbank. Mein Vater, Klaus Bodmer, absolvierte seine Lehre 1974 – 1977 bei der Firma Stritt in Rottweil. Die Prüfung zum Gas – und Wasserinstallateur Meister legte er vor der Handwerkskammer Konstanz 1984 ab. Nach 2jähriger Abendschule als Vorbereitungskurs zum Heizungs- und Lüftungsbau Meister wurde die Prüfung vor der Handwerkskammer Freiburg im Jahr 1987 abgelegt.
In dritter Generation übernahm mein Vater dann am 07.01.1991 den Betrieb. Der Geschäftsbereich wurde um den Bau und Wartung von Zentralheizungen aller Art erweitert. Die Kunden wurden immer schon in Richtung regenerativer Energien beraten und auch vielfach überzeugt. Der Einbau von Stückholz- und Pelletheizungen, sowie die Solarthermie zum Alltagsgeschäft. Die gute Wirtschaftslage ermöglichte es teilweise bis zu 7 Mitarbeiter zu beschäftigen.
2005 stand eine aufwändige Sanierung der Gebäude an. Die thermische Solaranlage wurde erneuert und erweitert,
eine weitere Dachfläche wurde mit PV Modulen belegt, eine Hackschnitzelanlage eingebaut, Fenster erneuert und entsprechende Dämmmaßnahmen durchgeführt. Verschiedene Umstände zwangen dann im Jahr 2015 meinen Vater kürzer zu treten.
Am 01.09. 2017 übernahm ich dann die Firma. Die Meisterschule absolvierte ich 2013 in Vollzeit in Stuttgart. Seitdem ich klein war wollte ich einmal die Firma übernehmen und erfolgreich weiterführen. Mein Vater warnte mich immer wieder, dass das Handwerk nicht immer leicht sei. Aber ich habe immer daran geglaubt dass das Handwerk auch in Zukunft goldenen Boden hat. Momentan haben wir 4 erstklassige Mitarbeiter, welche natürlich einen Großteil zum Erfolg des Betriebes beitragen.
Die reichliche Erfahrung und die Kenntnisse über die neuesten Technologien und Gesetze machen meinen Vater
und mich zu einem gut funktionierenden Team. Insgesamt 10 Auszubildenden konnten wir einen guten Start ins Berufsleben ermöglichen. Wenn man die 100 Jahre zurückblickt, sieht man eine gesunde und erfolgreiche Firmengeschichte und das sehe ich auch für die Zukunft.
Gute und ehrliche Arbeit war schon immer unser Vorhaben, gute und ehrliche Arbeit ist das,
was die Kunden an uns schätzen.
Ihr bodmer-Team